Typische Fehler und lustige Geschichten aus dem Sprachenunterricht

Neulich wollte ich mit einem Kunden, der schon ganz gut Englisch spricht,  einen neuen Termin abmachen. Wir sprachen Englisch und er sagte, dass er gerne (zu dem Thema „gerne“ habe ich mich in meinem letzten Beitrag geäußert) am Donnerstag kommen würde .Ich schlug also meinen Kalender (ja, ich habe immer noch einen Terminkalender) auf, und schaute nach, wann wir uns am Donnerstag treffen könnten. Dabei fiel meinem Kunden auf ,dass er gar nicht Donnerstag sondern Dienstag gemeint hatte.

Ich kenne bis heute nicht den Grund dafür, aber es geht sehr vielen so, dass sie Dienstag und Donnerstag verwechseln. Dieser Fehler kommt so häufig vor, dass ich immer nochmal nachfrage, wenn ich mich mit Deutschen auf Englisch für einen dieser Tage verabrede.

Mit Eselsbrücken ist das Immer so eine Sache. Was dem einen hilft, muss dem Anderen nicht unbedingt helfen, aber vielleicht kann man sich Donnerstag über das Wort „Donner“ merken. „Donner“ heißt auf Englisch“ thunder“, was auch mit  t h u anfängt, wie  „Thursday“. Es wäre auf jeden Fall einen Versuch wert.

Beim Schreiben fällt mir ein, dass dieser Fehler zunächst einmal nicht aufgefallen wäre, wenn ich anstelle meines Kalenders eine Kalenderapp in meinem Smartphone benutzt hätte.

Ein weiteres Problem stellt die Anwendung von „date“ und „appointment“ dar. Manchmal sagen Leute,  „I can´t come because I have a date with my dentist.“Das ist durchaus vorstellbar, aber meinen die Leute, dass sie eine Termin zur zahnärztlichen Behandlung  haben, sollten sie sagen, dass sie ein „appointment“ haben. Ein „Date“ hat immer einen privaten Charakter.

Der Ausdruck „to be ready“, z.B. „ Are you ready?“ wird auch oftmals falsch verwendet. “Are you ready?“ heißt zwar „ Bist du fertig?“, aber nicht im Sinne von „Hast du etwas beendet oder abgeschlossen?“ sondern im Sinne von „Bist Du bereit etwas Neues zu beginnen?“ Wenn man also  fragen will, ob jemand fertig ist mit einer Tätigkeit, sagt man: „Have you finished…?“. “Are you ready?“ fragt man dagegen, wenn man z.B. fragen möchte, ob jemand bereit ist, loszugehen.

Wirklich problematisch ist auch die Unterscheidung des „false friend“ a c t u a l und a k t u e l l. Die beiden klingen sehr ähnlich, aber haben wirklich nichts miteinander zu tun. „Actual“ heißt „tatsächlich“. Zur Unterscheidung hilft es  an den tollen Film „Love Actually“, zu Deutsch „Tatsächlich Liebe“, zu denken. Mögliche Übersetzungen für a k t u e l l sind: topical ,up-to-date, current.

Manchmal ist es auch schwierig,  die richtige Übersetzung für das Wort R e z e p t zu finden. Ein Kochrezept heißt „recipe (gesprochen etwa: `ressipi ), ein Rezept vom Arzt heißt „prescription“. Das Wort „receipt“ (Gesprochen etwa: resiet) sieht aus wie „Rezept“, heißt aber Quittung.

So viel zu den Vokabeln . Ich möchte noch einen häufigen grammatikalischen Fehler ansprechen. Viele wissen, dass das deutsche Wort „so“ auf Englisch auch „ so„ heißt ,z.B. „Der Film ist so gut“ heißt „The movie is so good.“ Das gilt, wenn das Wort „so „ vor einem Adjektiv steht. Befindet sich aber nach dem Adjektiv noch ein Nomen, wird das Wort „so“ mit „such“ übersetzt. “Er ist so ein guter Koch“ heißt „He is s u c h a good cook.“

Zum Schluss möchte ich noch einige lustige Geschichten aus meinem Unterricht der letzten Zeit berichten. Nebenbei bemerkt, die Akteure dieser Geschichten haben herzlich mit gelacht und haben mir erlaubt, von dieses Ereignissen zu erzählen.

Zur Zeit habe ich Deutschunterricht mit einem Kubaner. Wir übten gerade das Perfekt (z .B .ich habe gegessen, wir sind gewesen) und er hatte die Aufgabe den Satz „Die Schlange bewegt sich nicht“ ins Perfekt zu setzen, als er sagte „Wie in Kuba.“Daraufhin  fragte ich, ob es denn viele giftige Schlangen in Kuba gäbe. Erst schaute er mich überrascht an und dann musste er herzlich lachen. Ich war zunächst einmal überrascht über diese Reaktion, aber ,als er mir den Grund für sein Lachen erklärte, musste ich herzlich mit lachen. Er hatte nicht an die Tiere gedacht, sondern an die Menschenschlangen, die sich angesichts der Knappheit an Waren vor den Geschäften in seiner Heimat bilden. Da sieht man ,wie unterschiedlich man je nach Herkunft einen Satz interpretieren kann.

Im  Spanisch-Unterricht wollten ein Schüler und ich eine Bestellung in einem Restaurant simulieren. Er wollte sich ein Brötchen mit Butter bestellen, doch das Wort Butter fiel ihm so schnell nicht ein. Auf der Suche nach Hilfe in anderen Sprachen ihm fiel das französische Wort „beurre“ ein und so sagte er „Un panecillo con burro“,was so viel heißt wie „ein Brötchen mit Esel:“

Eine jüngere Schülerin, die aus Japan stammt, kannte von ihrer Arbeit und ihren zumeist jüngeren Kollegen den Ausdruck „vollkrass“ als Synonym für etwas besonders Gutes. Eines Abends waren sie und ihr Lebensgefährte, die beide im gleichen Betrieb beschäftigt sind, von ihrem obersten Chef zu einem wichtigen Termin mit Sponsoren eingeladen. Als meine Kundin in die große und luxuriöse Wohnung direkt an der Alster eintrat, war sie  begeistert und wollte das auch ihrem Chef mitteilen. Auf der Suche nach einem entsprechenden Ausdruck, fiel ihr dann dieses Wort ein. Sie bemerkte das etwas nicht stimmte, als sie ihren Lebensgefährten anschaute, der mit einem roten Kopf neben ihr stand.

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